Glasfaserausbau Bundesgericht stopp

kaetho
Super User
61 von 273

@millernet  schrieb:

....


Na hoffentlich doch! Jetzt darf der Fredy endlich die veralteten Freileitungen herunterreissen und P2P-Glasfaser bauen. 

millernet
Level 3
62 von 273

Freddy ist ein tüchtiger Geschäftsmann und Genosse. Er bringt die eigene Konkurrenz mit der Kartellgesetz-Brechstange dazu, P2P-Glasfasernetze inklusive Kost- und Logie in der nächsten Zentrale zu bauen, auf eigene Kosten selbstverständlich. So kann er sich jederzeit die Rosinen rauspicken und je nach Ortschaft auf BBCS oder doch auf ALO zurückgreifen. Quasi Figgi und Müli oder "de Feufer und s'Weggli", alles zum monatlichen Fixpreis ohne irgendwelche Risiken und grosse Investitionssummen resp. CAPEX. Gut für Init7 und die Nachhaltigkeit des Glasfaserausbaus, schlecht für die Ausbaugeschwindigkeit und diverse ländliche Gebiete in der Schweiz, welche jetzt noch bis zu St.Nimmerleinstag auf vernünftige Infrastruktur warten dürfen. 

 

Auf der anderen Seite sind die Hampelmänner von Swisscom, allen voran der ehemalige trockene Buchhalter resp. CEO der Swisscom. Hauptverantwortlicher für die FTTH-Verschleppung ab 2016 und die gescheiterte P2MP-Ausbaustrategie. So viel Unfähigkeit eines Managers müsste mit rückwirkendem Malus geahndet werden. Jahrelang wurde in FTTS und FTTB investiert, um Internet in die "Fläche" zu bringen und Vorarbeiten für einen P2MP-FTTH-Ausbau zu schaffen. Jahrelang haben sie gegen jegliche neuen Regulierungen von Glasfaser- und Hybridnetzen im neuen Fernmeldegesetz gekämpft und schlussendlich gesiegt. Nur mit dem Kartellgesetz und den sehr selten verhängten vorsorglichen Massnahmen der WEKO haben sie nicht gerechnet und so Millionen in den Sand gesetzt resp. Vorleistungen im Rahmen vom FTTS- und FTTB-Ausbau erbracht, welche jetzt nicht mehr wirklich genutzt werden können. Ganze 400'000 Anschlüsse wurden ausgebaut und können jetzt nicht vermarktet werden! Mehr als 2 Jahre lang hat Swisscom die Gülle bis zur Nasenspitze ansteigen lassen, um dann im letzten Moment noch die Flucht nach vorne zu wagen! Es wurden sogar Ortschaften (Buchs LU wird gemunkelt) noch 2021 mit P2MP erschlossen und können jetzt nicht in die Vermarktung gehen, bis der Feeder "etwas" vergrössert worden ist. Normalerweise dauern WEKO-Untersuchungen und die darauffolgenden Anfechtungen vor BVGER und BGER > 5 Jahre und Swisscom kann in dieser Zeit locker bereits Fakten schaffen oder Busgelder schön säuberlich als Rückstellungen in der Bilanz aufführen. Nur jetzt wurden sie halt auf kaltem Fuss erwischt. Eigentlich müsste P2P der ehemaligen PTT im Blut liegen! Früher war alles P2P in Form von Zweidraht-Kupferleitungen zwischen Zentrale und Nutzungseinheit. 

 

Und jetzt wie weiter? Strategisch gibt es nur noch wenige Optionen, denn die Variante "Warten und Aussitzen" oder "Kreativvorschläge" wie V-ALO / C-ALO und die plötzliche Nutz-Ehe mit Salt haben während 2 Jahren genau nichts gebracht. Auch die vollmundige Ankündigung einer Lösung mit der WEKO im April 2022 von Schäppi war mehr Spekulation als Realität. Offenbar kam man vor einigen Wochen unter der neuen Führungsriege auch endlich auf dem Boden der Realität an und baut jetzt wieder P2P. 

hed
Level 7
Level 7
63 von 273

@millernet 

 

Ich sehe das wesentlich entspannter und pragmatischer. Zwei Firmen haben auf ihre Art und Weise versucht, das Maximum für ihr Business herauszuholen. Das ging lange gut nach dem Motto "wo kein Kläger da kein Richter". Letztendlich gab es dann doch einen Kläger und die Gerichte haben ihren Job getan und ein Urteil gefällt. Und jetzt müssen sich alle Beteiligten neu arrangieren. Business as usual, nicht mehr und nicht weniger.

millernet
Level 3
64 von 273

@hed  schrieb:

@millernet 

 

Ich sehe das wesentlich entspannter und pragmatischer. Zwei Firmen haben auf ihre Art und Weise versucht, das Maximum für ihr Business herauszuholen. Das ging lange gut nach dem Motto "wo kein Kläger da kein Richter". Letztendlich gab es dann doch einen Kläger und die Gerichte haben ihren Job getan und ein Urteil gefällt. Und jetzt müssen sich alle Beteiligten neu arrangieren. Business as usual, nicht mehr und nicht weniger.


Da meine OTO-Dose seit 1 Jahr ungenutzt vor sich her altert, sehe ich das Geplänkel weniger "entspannt". Dass Swisscom die Grenzen bis zum Anschlag auslotet und Init7 für die Branche gerne Winkelried spielt, ist hinlänglich bekannt und gehört heute zum guten Ton im Wettbewerb. Nur ist Swisscom eine halbstaatliche Firma und nicht irgendein Privatunternehmen. Der Bund hätte schon vor Jahren die Zügel bei Swisscom in Richtung FTTH lenken sollen, notfalls mit entsprechenden Regulierungen oder einer separaten Rohr-und-Schacht AG. Es braucht in der Schweiz kein Infrastrukturwettbewerb, sondern nur ein flächendeckendes Open-Access-Glasfasernetzwerk. 

hed
Level 7
Level 7
65 von 273

@millernet 

 

Wir leben in einem demokratischen Land und in diesem hat die Politik die von dir gewünschten Vorgaben nun mal nicht gemacht und es hat auch keine Partei oder IG oder wer auch immer die Initiative ergriffen, dies zu ändern. Und so ist es nun mal so wie es ist und wem das nicht passt, der kann den Weg seiner politischen Rechte beschreiten oder in ein Land auswandern, wo er eine bessere Infrastruktur vorfindet.

 

P.S.:

Der Trend, dass sich internationale Firmen in der Schweiz ansiedeln ist nach wie vor ungebrochen. Als eines der Hauptargumente wird immer wieder die hervorragende Infrastruktur in der Schweiz genannt. So schlimm kann die Situation also nicht sein.

millernet
Level 3
66 von 273

@hed Die Swisscom ist ein Goldesel in Bern, welcher regelmässig fette Dividenden ausschüttet. Aus diesem Grund in Kombination mit hervorragendem Lobbying rührt man die Firma in der Politik auch nur mit Samtschuhen an. Wandere du doch aus, wenn's dir nicht passt. Ich und meine Vorfahren fühlen sich seit Jahrhunderten wohl in diesem Land. 🙃 

hed
Level 7
Level 7
67 von 273

@millernet 

 

Wann und wo habe ich geschrieben, dass es mir in der Schweiz nicht passt? Ich bin sogar mit meinem 500/100 Kupferanschluss zufrieden. GF wäre nett, aber ohne ist es auch o.k. 

Martel1217
Level 4
68 von 273

@Stifu_77 

 

Weshalb soll die Schweiz ins Hintertreffen geraten, nur weil der Ausbau für Privatpersonen mit Geschwindigkeiten die eh fast niemand wirklich gebrauchen kann (ausser Speedjunkies mit dem Speedometer) etwas verzögert wird? Soviel ich weiss sind Firmenkunden davon nicht betroffen oder sie haben genug Alternativen den Speed zu erhalten, den sie brauchen.

Die Schweiz ist digital gesehen im Mittelalter, so sieht es nähmlich aus und solange alle Politiker die hohle Hand machen
wird sich daran auch nichts ändern. Ich habe nur Kupfer und bekomme nicht mal 100Mbit/s Downlad und magere 36 Mbit/s Upload, weil die Zentrale nicht mehr hergibt, das ist schon seit über 10 Jahren so, es wurde immer wieder gesagt es wird bald ausgebaut. Getan hat sich gar nichts. Mein nachbar im selben Quartier hat Glas und könnte 10Gbit/s haben.

Es ist schlicht eine Frechheit was sich Swisscom da geleistet hat.

Fillithau54
Level 3
69 von 273

@hed  schrieb:

@millernet 

 

Wann und wo habe ich geschrieben, dass es mir in der Schweiz nicht passt? Ich bin sogar mit meinem 500/100 Kupferanschluss zufrieden. GF wäre nett, aber ohne ist es auch o.k. 


mit 500/100 wäre ich auch zufrieden 🙂

Chips
Level 5
70 von 273

Da wären wohl (fast) alle mehr als zufrieden. 😋

hed
Level 7
Level 7
71 von 273

@Chips 

 

Mit dem fast liegst du fast richtig, denn es gab z.B. hier im Forum schon einige Kunden, welche 1Gbps/1Gbps hatten und lautstark gejammert haben, weil sie für ihre Bedürfnisse mindestens 10Gbps/10Gps benötigen würden.

millernet
Level 3
72 von 273

Dem kann ich beipflichten. Heute ist 1 Gbit/s symmetrisch der Standard bei den meisten KMU und auch grösseren Firmen resp. gilt als "Zenit". Der komplette Swisscom Hauptsitz in Ittingen hat wohl auch nicht mehr als 3 Gbit/s symmetrisch. Der letzte Kontakt mit einem Systemarchitekten von Swisscom: Er staune immer wieder, da im Enterprise Geschäft vielleicht von 200 - 300 Mbit/s die Rede sei. Bei KMU seien es immer 1 Gbit/s und mehr. Das rührt wohl mehr vom Preisunterschied zwischen dedicated fiber und den normalen "shared" Produkten her. Bei meinem Arbeitgeber fahren wir mit einem SD-WAN über dedicated fiber und FTTB mit G.fast von Swisscom, wo jeweils mittels SLA (tiefe Latenz, tiefer Jitter oder einfach höchste Bandbreite) die jeweilige Applikation auf den passenden WAN-Uplink geroutet wird. Am Wochenende werden jeweils > 5 TB immutable Voll-Backups in die Cloud geschoben, über dedicated fiber mit "nur" 500 Mbit/s symmetrisch selbstverständlich. Und es reicht vollkommen aus. Klar hätte ich gerne 1 Gbit/s symmetrisch für die Backups über eine "Billiglösung", wird es vermutlich auf Grund des WEKO-Gezänks aber auch nicht geben. Man wird uns wohl zur Kasse bitten, um den Feeder noch etwas zu erweitern für einen WEKO konformen P2P-Ausbau. Eigentlich eine Frechheit und pure Arroganz. Swisscom macht mit allen Abis rund 40'000.- Fr. Jahresumsatz und bringt es seit Jahren nicht zu Stande, die Fasern des FTTB-Anschlusses vernünftig auf FTTH auszubauen. Zuerst heiss es, es gäbe nur dedicated fiber mit massiven Mehrkosten und Kostenbeteiligung. Dann hiess es, wir bauen kostenlos etwas aus, ihr müsst aber auf ein Produkt wechseln, welches viel teurer ist und Bestandteile enthält, welche für Kleinkunden vielleicht interessant sind. Plötzlich wollten sie P2MP ausbauen mit "10 Gbit/s" und 2022 wurden noch zwei Splitter nachgerüstet. Aktuell ist der Ausbau auf unbestimmte Zeit verschoben und keiner der Ansprechpartner kann mir etwas dazu sagen.  Man werde es nächstes Jahr mit Fiber on Demand nochmals probieren, natürlich mit Kostenbeteiligung für uns. Was Swisscom hier abliefert, ist eine unwürdige Shit-Show. Alle Ansprechpartner tun jeweils so, als ob wir mit 40'000.- Fr. Umsatz eine eher kleine Nummer sind und Swisscom ein soooo grosser Laden enormer Standardisierung und festgefahrenen Prozessen sei, dass man hier wenig tun kann und keine Abkürzungen erlaubt. 

millernet
Level 3
73 von 273

😂

millernet_0-1670354588289.png

 

 

foobar
Level 4
74 von 273

Mein Haus soll immer noch neu mit 1-Faser P2MP erschlossen werden (Auskunft Stand 5.12.22). 🤔

Aber jetzt mit zusätzlicher Kupferleitung.

hed
Level 7
Level 7
75 von 273

@foobar 

 

Von wem hast du denn die Info P2MP GF + Kupfer?

foobar
Level 4
76 von 273

@hed 

Von Swisscom. Offenbar geht man immer noch davon aus, dass P2MP irgendwann aktiviert werden darf und Kupfer soll bis dahin als Überbrückung dienen.

hed
Level 7
Level 7
77 von 273

@foobar 

 

Oder diejenige Person welche dir die Auskunft erteilt hat war (noch) nicht auf dem aktuellen Stand.

foobar
Level 4
78 von 273

@hed 

Wenn der Netzbau nicht auf dem aktuellen Stand ist, wer ist es dann?

hed
Level 7
Level 7
79 von 273

@foobar 

 

In grossen Firmen dauert es manchmal etwas länger, bis alle auf dem aktuellen Stand sind  🙂

Roger G.
Swisscom
80 von 273

Jene die bauen sind nur die Ausführenden (die TUs). Sie wissen das, was auf den Aufträgen steht und können dazu Auskunft geben und wenn z.B. ein Einsatz in 2 Monaten im Nachbardorf geplant ist, dann wissen sie es ev. auch schon. Aber mehr Wissen ist selten, oder deren Termine mit Vorsicht zu geniessen. Aktuell ist alles noch sehr unbestimmt, was Termine angeht. Es gibt ja nach wie vor keine Freigabe für P2MP und P2P muss erst noch "nachgebaut" werden.

 

Wie immer gilt: Der Checker weiss es als Erstes, da wir ihn intern direkt mit dem Planungssystem verhängt haben. Wenn also in einem Gebiet der Feeder-Nachzug leicht möglich ist und dies eingeplant wird, so wird der Checker die Verfügbarkeit für dieses Plandatum mit einer gewissen Unschärfe des Datums angeben (je näher das Datum, desto genauer ist es).

Bitte keine Likes vergeben. Als Swisscom Mitarbeiter versuche ich zu helfen - und Probleme zu erkennen.
Roger G.
Swisscom (Schweiz) AG
Product Manager Wireline Access
Bitte keine Likes vergeben. Als Swisscom Mitarbeiter versuche ich zu helfen - und Probleme zu erkennen.
Roger G.
Swisscom (Schweiz) AG
Product Manager Wireline Access
Nach oben