Netzinfrastruktur: FTTH-Ausbau geht weiter

HP
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Die Begründung der WEKO in diesem Dokument auf der letzten Seite

Presserohstoff: WEKO verhindert Swisscom-Glasfaser-Monopol (PDF, 246 kB)

 

Bei PON wird für eine vorher bestimmte Anzahl von Anschlüssen nur eine Leitung von der Anschlusszentrale weggeführt und dann an verschiedenen Stellen in einzelne Leitungen aufgeteilt. Die Aufteilung erfolgt hierbei mit optischen Splittern (bzw. optischen Prismen). Mittels PON ist es nicht möglich für einzelne Anschlüsse eine andere Übertragungstechnologie zu nutzen oder einzelne Leitungen anderen Fernmeldedienstanbieterinnen zu überlassen. Damit kann allein schon aufgrund der baulichen Ausgestaltung des PON-Netzwerks kein Wettbewerb auf der physischen Netzinfrastruktur realisiert werden. Zudem teilen sich sämtliche Nutzer eines solchen Kabelbaums das Potenzial (u.a. die Übertragungsgeschwindigkeit) der Glasfaserleitung. 

Ich bin technisch nicht so versiert, aber ich meine hier schon gelesen zu haben, dass die jetzt aufgeschalteten Anschlüsse als XGS-PON ausgeführt werden, aber mit direkter Faser von der Zentrale bis zur OTO Dose beim Abonnenten.

In diesem Forum gibt es etliche User, die das besser erklären können: Muss jetzt wieder AON gebaut werden?

MagicMax
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42 von 94

@Roger G.  schrieb:

 

Noch was wegen Kartellrecht: Wie ist es denn mit den ganzen Coax-Netzen in den Gemeinden ? Hat man da als anderer ISP einen Layer 1 Zugang ?


Ich finde auch, dass man da nicht gleich lange Spiesse hat. Die Besitzer dieser Coax- Netze frönen seit vielen Jahren ihr Monopol- Dasein. Bei UPC war es damals so, dass ein Neukunde die ersten 2 Jahre ein Sonderpreis hatte, nach Ablauf erhöhten sich die Abogebühren dann einfach. Der Kunde musste, wenn er von einem Neuangebot profitieren wollte, den Anbieter und damit auch die Technologie wechseln, was meist noch andere Dinge mit sich zieht (z.B. TV-Kabeldose und Swisscom Dose sind nicht am selben Ort).

 

Roger G.
Swisscom
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@HP 

Sorry, Du bist da dem Schreiber auf den Leim gegangen. Das hat nichts mit PON oder xgsPON zu tun. Die Bauweise ist das Thema, also ob Punkt-zu-Punkt gebaut wird, oder wie im Text erklärt, Punkt-zu-Multipunkt mit den optischen Splittern.

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millernet
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44 von 94

@HP Die Weko schreibt lediglich folgendes vor:

 

Aufgrund des in der Untersuchung festgestellten Verstosses gegen das Kartellgesetz verpflichtet die WEKO Swisscom ihr Glasfasernetz so auszubauen, dass alternativen Fernmeldedienstanbieterinnen weiterhin der Zugang zur physischen Netzinfrastruktur (Layer 1-Zugang) offensteht. 

 

Welche Technologie auf diesem Layer 1-Zugang verwendet wird (PON, XGS-PON, AON, Morse-Code, Quanten-Partikel.... 😁) steht dem jeweiligen Anbieter offen. Er kann sein eigenes Equipment in der Zentrale platzieren und dort die Kunden an seine eigene Technik anschliessen, welche er vollkommen frei gestalten kann. Bei P2MP wäre er auf PON-Technologien eingeschränkt gewesen. 

millernet
Level 3
45 von 94

@5018  schrieb:

Ich hoffe, dass Swisscom den Entscheid vor Gericht zieht und diesmal die Bundesgerichte mal selber das eigene Gehirn benutzen statt den WEKO-Schwachsinn zu übernehmen. Aber das wird wohl nicht passieren.

Oder alle akzeptieren es und machen in Ruhe weiter. Vielleicht die bessere Lösung.


Wenn du 10 Jahre und mehr auf einen finalen Entscheid warten möchtest (ein anderes Verfahren wurde erst nach 16 Jahren abgeschlossen...). Ich glaube nicht, dass sich die Swisscom weitere Verzögerung beim Glasfaserstreit leisten kann und will. Dagegen sind die 18 Millionen und ca. 600 Millionen Mehrkosten für einen P2P Aus- resp. Umbau ein Schnäppchen. Man gibt sich kämpferisch, aber eigentlich läuft alles bereits auf der P2P-Schiene. 

HP
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46 von 94

@Roger G.  @millernet 

Dann ist aber die Aussage auf Seite 5 im Presserohstoff der WEKO nicht korrekt oder einfach falsch, da heisst es:

Beim Aufbau und Betrieb von Glasfasernetzwerken existiert eine Reihe von unterschiedlichen Standards. Hierbei ist zwischen den Übertragungsstandards und den Aufbaustandards zu unterscheiden. Die Aufbaustandards betreffen den physischen Aufbau der Glasfasernetzwerkinfrastruktur. Diese kann entweder in Sternstruktur (so genannte AON: Active Optical Networks) oder in Baumstruktur (so genannte PON: Passive Optical Networks) erstellt werden. Bei einem Aufbau in Sternstruktur wird auch von einer Punkt-zu-Punkt (P2P) Netzarchitektur gesprochen; bei einem Aufbau in Baumstruktur von einer Punkt-zu-Multipunkt (P2MP) Netzarchitektur.

Das erwähnte Dokument ist unten auf dieser Seite.

 

millernet
Level 3
47 von 94

@HP Die Aussage ist so korrekt, sie vermischen einfach Ausbau- und Übertragungsstandard in einem Satz.

 

Ausbaustandard / Topologie:

  • P2P: Stern
  • P2MP: Baum

Übertragungsstandard:

  • PON: mit P2P und P2MP möglich. 
  • AON: nur bei P2P möglich. 
HP
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48 von 94

@millernet 

Danke für die Klarstellung.

Roger G.
Swisscom
49 von 94

Man kann auch sagen, dass vom letzten Splitter sternförmig gebaut wird. Es wird ja generell P2MP gebaut ... nur sind nun alle Splitter in der Zentrale und nicht mehr in der Strasse oder Keller eines MFH. P2P heisst, dass die Faser in der Zentrale (am OMDF) anstatt am ersten Splitter auf Wunsch an das Equippment eines anderen Anbieters angehängt wird. Warum man nun 4 Fasern an der Glasfaser-Steckdose bis zur ersten Spleissung in der Strasse haben soll, versteht aber kein Mensch.

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millernet
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Hier noch die Sicht des Mitverursachenden 😁 resp. Partikularinteressierten: 

 

https://www.init7.net/de/news/240425_mm_init7_hartes-weko-verdikt_swisscom-verliert-im-glasfaserstre...

 

user109
Super User
51 von 94

@millernet @Roger G.  ganz davon Abgesehen vom Glasfaserstreit ist die Überbauung von bestehenden Glasfsernetzen auch noch ein heisses Eisen, dass niemanden scheinbar Interessieren tut.

Wenn eine Gemeinde Ihr eigenes Fiber-Netzbauen tut, ist das auch auch eine Wettbewebsverzerrung, weil der Netzerbauer auch Bedingungen an die Mitbewerber zum Zugang stellen tut. 

z.B. Swisscom: Cooperation, Netzerbauer: Leitung Mieten.

Wenn man sich nicht einigen kann wird einfach überbaut.

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Roger G.
Swisscom
52 von 94

"Init7 erstattete deshalb im September 2020 Anzeige bei der WEKO."

Ich persönlich sehe das als ein Schuss ins Knie. Warum hat Init7 eigentlich nie TAL gemacht (Entbündelung der letzten Meile, eigene DSL Infrastruktur) und stattdessen Breitband Dienste von Swisscom bezogen ?

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Roger G.
Swisscom
53 von 94

@user109  schrieb:

 

Wenn man sich nicht einigen kann wird einfach überbaut.


Ja und zwar doppelt gebaut ! Wenn die Kooperation nicht zustande kommt, weil z.B. die Kosten für das bestehende Netz schlicht höher sind als Neubauen kostet 🙄

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5018
Super User
54 von 94

Das ist aber eine nette Marketingbotschaft von Init7. Liest eh keiner aus ein paar Menschen, die sich für das Thema interessieren.

 

Ich finde es immer noch sehr interessant, dass jemand, der keinen einzigen Rappen in den Netzaufbau investiert, sich immer so als Retter der Schweiz darstellt. Aber auch Respekt vor seiner Leistung als Unternehmer.

Beschreibe Dein Problem klar und eindeutig und Dir kann geholfen werden ... vielleicht
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cslu
Level 6
55 von 94

@Roger G.  schrieb:

 

Ich persönlich sehe das als ein Schuss ins Knie. Warum hat Init7 eigentlich nie TAL gemacht (Entbündelung der letzten Meile, eigene DSL Infrastruktur) und stattdessen Breitband Dienste von Swisscom bezogen ?


 

Deine Frage ist, wieso eine Firma die erst im 21. Jahrhundert gegründet wurde - also zu einem Zeitpunkt, an dem das baldige Nutzungsende der Kuper-Technologie bereits absehbar war - nie in den Aufbau von obsoleter Kupfer-Infrastruktur investiert hat?

 

user109
Super User
56 von 94

@cslu  da hast Du was falsch verstanden, der Bund hat vor einigen Jahren für alle ISP die TAL ausgeschrieben inkl. Grundversorgung, aber kein ISP hatte Interesse daran (zu Teuer und zu hohes Risiko)

Keiner wollte, TAL ist nicht nur Copper sondern auch Fiber .

Der Freddy sieht sich immer als weiser Ritter gegen die Swisscom, dabei hat er gerade mal ein paar Kilometer eigene Leitung verlegt, der Rest ist immer via wholesal gemietet.

Ich als Mieter muss schauen was mir der Vermieter bietet und ich kann dem Vermieter keine Vorschriften machen was er alles für mich machen müsste, aber genauso verhält sich der Freddy.

 

 

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Editiert
dawust
Level 3
57 von 94

@Roger G.  schrieb:

Und dass die aktuellen P2MP bis Ende 2025 umgebaut werden sollen, war schon lange unsere eigene Vorgabe.


Am Telefon beim Netzausbau wurd mir auch gesagt, dass alle P2MP bis Ende 2025 umgebaut werden sollen, FTTB wohl ab September 2025. Anscheinend wurde sogar ein neues Team für den Umbau gegründet.

Andererseits schreibt z.B. die NZZ dazu:
"Seitdem wurden einige der blockierten Anschlüsse umgebaut, weitere 450 000 sind allerdings nach wie vor nicht in Betrieb. Die Swisscom rechnet damit, bis 2025 gut die Hälfte der blockierten Anschlüsse umgebaut zu haben."

Was stimmt nun von beiden Aussagen? Kannst/darfst du das evtl. etwas weiter präzisieren?
Danke 😊

Edit: Wenn ich  darüber nachdenke, könnte mit "bis 2025 gut die Hälfte" natürlich auch "bis Anfang 2025 gut die Hälfte" gemeint sein, dann wäre es wieder irgendwie passend.

Editiert
kaetho
Super User
58 von 94

@user109 nö, der @cslu hat genau verstanden auf was er mit einer Frage geantwortet hat. Er wollte einfach die berechtigte Frage von @Roger G. Ins Lächerliche ziehen...

 

Aber grundsätzlich: mich ärgert auch, dass einer, der keinen Meter Glasfaser in den Boden legt, sich so aufspielen kann. Zum einen, weil auch "mein" Glasfaseranschluss in unbekannte Ferne gerückt ist, und zum andren, dass man als Swisscom so blauäugig und naiv vorangegangen ist und offenbar keinerlei Risikoabschätzung gemacht hat.

Der Grundgedanke mit dem raschen, schweizweit flächendeckenden P2MP-Ausbau bis Ende 2025 , und dem anschliessenden Umbau auf P2P klingt zwar edel, aber ehrlich... , da glaubt doch nicht mal meine Grossmutter dran. Und die politische Schweiz offenbar auch nicht.

Und technisch macht das dann nach einem flächendeckenden Ausbau, der funktioniert, auch keinen Sinn mehr. Und dieser Gewissheit hat jetzt der "coole Robin Hood des Glasfasernetzes" einfach einen Riegel geschoben.

 

Ob richtig oder falsch ist für mich letztendlich eine Frage des Standpunktes. Die einen, die nun wesentlich länger auf einen Glasanschluss warten, sind die Beschissenen. Die andern, die bereits einen haben, denen ists scheissegal. Und diejenigen, die von diesem Entscheid profitieren, kann man vermutlich an einer Hand abzählen.

user109
Super User
59 von 94

@kaetho  und so ganz kann ich die Argumentation vom Fredy nicht ganz glauben. Alle grossen ISP's in CH waren auf der Seite von Swisscom bezüglich PTMP. Kann mir keiner Erzählen, dass man wirklich über all in der CH 40 Gbit/s

25 Gbit/s Datendursatz hat wenn er bei Fiber 7 einen Anschluss buchen tut, ausser dem Speedtest Server 😂.

 

In der Realität bekomme ich heute mit einem 10 Gbit/s Internet Anschluss nur maximal 1 Gbit/s up/down hin,

egal bei welchen anderen ISP ich es in der CH buche.

 

Bis wirklich vielleicht 10, 25 oder 40 Gbit/s möglich wären, gehen bestimmt noch 5-10 Jahre ins Land.

In der Zeit hätte man auch von PTMP auf PTP umgebaut, so hätte man sich doch einigen können.

 

Es geht da auch um Geld, das der Fredy nicht in die Hand nehmen will. Bei PTMP müsste er in jedem Feeder sein OLT verbauen, da ist es günstiger den OLT in der Zentrale zu verbauen.

Viele Feeder, wenige Zentralen, deshalb auch die Forderung nach PTP.

 

Da aber Herr Künzler alles Services von BBCS Wholesale (Leitungen zum Kunden) einkaufen tut, hat er mit seiner Aktion sich auch selbst ins Knie geschossen, was er ja nicht offen zugeben tut.

Weil einige seiner Kunden einen FiberReady Anschluss haben, der aber nicht vermarktet werden darf, laut WEKO Urteil.

 

Ausserdem hat er bei seiner Mehrkosten Berechnung für PTP nicht die Wahrheit gesagt. Die Berechnungsgrundlage

dafür war Basel gewesen. Auf dem Land sieht das ganze wesentlich anders aus.

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Editiert
sc
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@Roger G.  schrieb:

Weko verzögert raschen Netzausbau | Swisscom

 

Remember: Es war die Idee die Schweiz rasch mit P2MP auszubauen (da wären wir Heute soweit) und dann mit den zu Verfügung stehenden Mittel jährlich auf P2P umzurüsten. 


Ist das Satire?

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